Ausbildung
Die wichtigsten Fragen & Antworten
Für viele Careleaver fällt die Zeit des Auszugs aus der Jugendhilfe zusammen mit der Phase der Berufsfindung. Das birgt die Gefahr der Überforderung, weshalb es sinnvoll ist, stabil in der schulischen oder beruflichen Ausbildung verankert zu sein, wenn du die Jugendhilfe verlässt. Aber egal, ob du noch in der Jugendhilfe lebst oder diese bereits verlassen hast, du stellst in dieser Phase die Weichen für dein künftiges Berufsleben.
Es ist deshalb wichtig, dich schlau zu machen und zu informieren, über mögliche Schulabschlüsse, Bewerbungsfristen und Finanzierungsmöglichkeiten. Wo es für wen Stipendien gibt und wo du dabei Unterstützung bekommen kannst. In den FAQs bekommst du einige Tipps. Solltest du noch Fragen haben, kannst du dich gerne über info@careleaver.de bei unserer AG Bildungschancen melden.
Falls du längere Ausfallzeiten hast, zum Beispiel wegen einer Krankheit oder einer Krise, schmeiß deswegen nicht gleich die Schule oder deine Ausbildung hin. Denn dein Abschluss entscheidet mit über deine späteren Berufschancen. Lass dir von Lehrer*innen, Betreuer*innen und Bezugspersonen helfen. Suche das Gespräch, um eine Lösung zu finden. Oft gibt es die Möglichkeit einer längeren Krankschreibung, die dir aber deinen Platz sichert. Auch wenn es in der Krise verlockend und erleichternd erscheint, alles hinzuschmeißen, kostet es nicht weniger Kraft, nochmal ganz neu anzufangen.
Wenn dein Abschluss direkt bevorsteht, überlege, ob es sinnvoll ist, gerade jetzt aus der Jugendhilfe auszuziehen und thematisiere das auch bei deinen Betreuer*innen. Umgekehrt gilt: Das deutsche Bildungssystem bietet dir die Chance, fast jeden Schulabschluss nachzuholen. Traust du dir jetzt mehr zu als während deiner regulären Schulzeit, dann trau dich. Careleaver sind in der Zeit des Übergangs vielfältigen Belastungen ausgesetzt und brauchen deshalb manchmal eine zweite oder dritte Chance. Wir kennen das alle! Und wenn wir mal ehrlich sind, anderen jungen Erwachsenen, die nicht in der Jugendhilfe aufwachsen, geht es nicht anders, also warum sollten nicht auch Careleaver eine zweite oder dritte Chance bekommen und diese auch nutzen dürfen. Für die meisten Schulformen kannst Du BAföG beantragen, und Schüler*innen-BAföG muss nicht zurückgezahlt werden. Hast Du Mietkosten, dann wird das BAföG nicht reichen. Im Gegensatz zu Studierenden hast Du dann aber Anspruch auf Bürgergeld, auch wenn BAföG z.B. abgelehnt wird.
Nice to know! Die Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) fördert nicht nur Studierende. Das Zeig, was du kannst! Programm richtet sich vor allem an Hauptschüler*innen, die Unterstützung im Übergang von Schule und Beruf benötigen.
Es gibt Leute, die wissen ganz genau, welchen Beruf sie erlernen oder welches Studium sie absolvieren möchten, aber viele Schulabgänger*innen müssen sich zunächst auch erst einmal orientieren. Ein freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr (FSJ oder FÖJ) kann dabei helfen, herauszufinden, wo deine Interessen liegen. Auch Praktika sind eine gute Möglichkeit, um einen Einblick in ein Berufsfeld zu bekommen.
Für ein FSJ oder FÖJ liegt die Bewerbungsfrist ganz oft 9 Monate vor Schulabschluss. Für Praktika musst du dich in der Regel initiativ bewerben. Nutze andere Jugendliche, um dich über gute Praktikumsplätze oder FSJ- oder FÖJ-Stellen zu informieren und behalte die jeweiligen Bewerbungsfristen im Auge. Wer ein FSJ macht, hat normalerweise einen Anspruch auf Bürgergeld! Und für Menschen unter 25 Jahren gibt es einen Freibetrag in Höhe des Taschengelds, für Menschen über 25 ist der Taschengeld-Freibetrag auf 250 Euro beschränkt. Leistungen der FSJ-Stelle für Kost und Logis werden aber auf das Bürgergeld angerechnet.
Viele jungen Menschen möchten nach ihrer Schulausbildung gerne eine Zeit im Ausland verbringen, um eine Sprache zu lernen und in einer anderen Kultur zu leben. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, dies zu realisieren. Viele jobben, um sich das Geld für eine Reise zu verdienen. Oder du bewirbst dich für einen internationalen Freiwilligendienst, zum Beispiel über weltwärts oder kulturweit. Careleaver haben die Möglichkeit, sich von Careleaver weltweit beraten und begleiten zu lassen.
Frage andere Jugendliche, wie sie sich erfolgreich beworben haben und wer dir aus deinem Umfeld bei deiner Bewerbung helfen könnte. Es gibt in Deutschland mehr als 350 Ausbildungsberufe. Wer noch nicht genau weiß, was das Richtige für ihn oder sie ist, kann sich über das Jobcenter beraten lassen und im Internet zu den verschiedenen Berufsbildern recherchieren.
Die Online-Peerberatung ist ein Projekt der Universität Hildesheim, das gezielt Careleaver auf ihrem Weg an die Hochschule unterstützt. Du kannst einen Beratungstermin vereinbaren und alle deine Fragen rund ums Studium stellen.
Es gibt verschiedene Stiftungen und Initiativen, die Stipendien vergeben. Oft erhalten Stipendiat*innen neben finanzieller Unterstützung auch die Möglichkeit, an verschiedenen Fortbildungsangeboten und Netzwerktreffen teilzunehmen, die ebenfalls nützlich sein können. Informiere dich bei den jeweiligen Stiftungen und Initiativen über Bewerbungsfristen und formale Voraussetzungen für eine Bewerbung. In unserem Netzwerk gibt es etliche (ehemalige) Stipendiat*innen. Vor Vorstellungsgesprächen kann es sinnvoll sein, sie nach ihren Erfahrungen zu fragen. Melde dich gerne bei uns über info@careleaver.de, wenn wir dich über unser Patenschaftsprogramm mit Stipendiat*innen in Konakt bringen sollen.
Nice to know! Die Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) ist eine Stiftung, die sich über Bewerbungen von Careleavern sehr freut und bereits etliche Careleaver zu einem Stipendium verholfen hat. Hier kannst du den Careleaver Flyer der Stiftung der Deutschen Wirtschaft herunterladen.
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